„Die KFW hat in der Ukraine von Anfang an geholfen“
Der Leiter des Business Development Fund Andrii Gapon über die ukrainische Wirtschaft und die Bedeutung von Kleinstunternehmen
Der Jurist Andrii Gapon ist Geschäftsführer des Business Development Fund in der Ukraine, dem Nachfolger des Deutsch-Ukrainischen Fonds. Hier spricht er über den Wiederaufbau seiner von Russland überfallenen Heimat.
Herr Gapon, der Einmarsch der russischen Armee hat die ukrainische Wirtschaft schwer getroffen. Wie geht es ihr jetzt?
Wir haben uns schwergetan. Aber dank gemeinsamer Anstrengungen und internationaler Unterstützung sind die makroökonomischen Indikatoren nicht schlecht: Das BIP wird 2023 um 5,5 Prozent steigen, die Inflationsraten gehen zurück. Das ist auch ein Verdienst des Business Development Fund (BDF).
Was hat der BDF beigetragen?
Wir unterstützen kleine und mittlere Unternehmen mit erschwinglichen Darlehen und Zuschüssen, etwa 40.000 seit 2022. So haben wir zum Beispiel dafür gesorgt, dass Landwirte ihren Betrieb weiterführen können. Zunächst wurde ein starker Rückgang der Agrarexporte und sogar ein Mangel an Nahrungsmitteln für die ukrainische Bevölkerung erwartet. Um das zu verhindern, haben wir unter anderem eine große Aussaatkampagne unterstützt, die es den Landwirten ermöglichte, ihrer Arbeit nachzugehen.
Welche Rolle spielen kleine und mittlere Unternehmen heute in der Ukraine?
Sie bilden das Rückgrat unserer Wirtschaft und machen 99 Prozent aller hier registrierten Unternehmen aus. Die Corona-Pandemie und die anschließende russische Invasion führten jedoch zu einem starken Rückgang ihrer Wirtschaftstätigkeit. Deshalb war es notwendig, sie durch den BDF zu unterstützen, sonst wäre die Wirtschaft schwer geschädigt worden. Wir haben die Wirtschaftsfront aufgebaut, wenn Sie so wollen. Wir sind und waren in den letzten 2,5 Jahren unerlässlich, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.
Wie wichtig ist Deutschland für Ihre Arbeit?
Sehr wichtig. Lassen Sie mich in der Geschichte zurückgehen, um das zu erklären: 1996 initiierte die deutsche Regierung über die KfW den Deutsch-Ukrainischen Fonds, der 1999 offiziell vom ukrainischen Finanzministerium, der Nationalbank der Ukraine und der KfW gegründet wurde.