„Die SDGs sind aktueller und wichtiger denn je“
UNDP-Leiter Achim Steiner über das UN-Entwicklungsprogramm und die Bedeutung der Nachhaltigkeitsziele.
Die Welt ist unübersichtlich geworden, geopolitische Spannungen nehmen zu. Haben die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) in solchen Zeiten überhaupt noch Bestand? Ist eine globale Agenda, wie sie 2015 verabschiedet wurde, angesichts zunehmender Nationalismen noch ein realistischer gemeinsamer Rahmen? Solche und ähnliche Fragen stellen sich vor dem UN-Zukunftsgipfel Summit oft the Future in New York.
Quick facts
Achim Steiner, Leiter des UN-Entwicklungsprogramm (UNDP), gewissermaßen der Hüter der SDGs, hat dazu eine klare Meinung. „Die SDGs sind“, sagte der deutsch-brasilianische UN-Untergeneralsekretär unlängst, „der beste Weg, um eine apokalyptische Zukunft abzuwenden.“ Also nicht in eine Welt zu schlittern, die mehrere Grad heißer ist, in der Ungleichheit dominiert, Kriege überhandnehmen und Hunger Menschen in die Migration treibt. Um das nicht zu erleben, wurden die SDGs von den UN verabschiedet. Sie waren als Plan zur Transformation gedacht, um die Erde ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht nachhaltiger zu machen.
Das UN-Entwicklungsprogramm UNDP
UNDP ist dafür zuständig, Entwicklungsprojekte in aller Welt zu begleiten und umzusetzen. Das Programm gilt auf multilateraler Ebene als operativer Arm für die SDGs. Dafür hatte UNDP im Jahr 2023 rund 4,9 Milliarden Dollar zur Verfügung. Das ist der höchste Betrag seit über einem Jahrzehnt.
Doch davon sind die 193 Mitgliedsstaaten der UN noch weit entfernt. Das Erreichen der SDGs „ist in Gefahr“, heißt es in der letzten Version des Zukunftspaktes, der in New York verabschiedet werden soll. Und weiter: „Fortschritte bei den meisten Zielen sind entweder zu langsam oder sogar hinter den Stand von 2015 zurückgefallen“. Deshalb sollen sie auf dem Gipfel in New York bekräftigt werden und wenn möglich neuen Schub bekommen. Im Zukunftspakt nehmen sie breiten Raum ein.
Deutschland steht zu den SDGs und setzt sich sowohl bilateral als auch multilateral für deren Erreichen ein. Auch deshalb gehört es traditionell zu den größten Gebern von UNDP, das sich ausschließlich über freiwillige Beiträge finanziert. Im Jahr 2023 belegte die Bundesrepublik mit 348 Millionen Dollar nach Japan den zweiten Rang unter den Mitgliedsstaaten. Die Summe umfasste sowohl Beiträge zu den sogenannten Kernmitteln als auch für gebundene Zwecke. Letztere flossen in mehr als 300 Projekte, überwiegend zum Klima- und Umweltschutz oder zur Krisenprävention und Friedensförderung. Wegen seiner prominenten Unterstützerrolle bezeichnet Steiner Deutschland entsprechend als „verlässlichen und auch in diesen Krisenzeiten anerkannten Partner“ der Vereinten Nationen.