Zusammenhalt in der Katastrophe
Krieg in der Ukraine: Wie der Verband der russischsprachigen Jugend in Deutschland JunOst reagiert.
Sie setzen sich für Völkerverständigung ein und haben persönliche Verbindungen nach Russland und in die Ukraine: die Mitglieder von JunOst, dem Verband der russischsprachigen Jugend in Deutschland. Auf die Fragen von deutschland.de angesichts des Kriegs in der Ukraine antworten gemeinsam die Bundesvorsitzende Irina Zhukovskyy, Geschäftsführerin Natalia Markovich und Svetlana Sevastyanova, Referentin für internationale Arbeit bei JunOst.
Wie blicken Sie auf die aktuelle Situation in der Ukraine?
Unsere Mitglieder kommen ursprünglich aus unterschiedlichsten Ländern, darunter auch Russland, Kasachstan, Belarus, Armenien, Georgien und die Ukraine. Umso erschreckender ist die Situation jetzt für uns! Heute können wir alle nur eins sagen: Wir sind gegen Krieg! Viele unserer Mitglieder haben in der Ukraine Familienmitglieder, Verwandte, Freunde, wir haben dort unsere Partnerorganisationen, die gerade mitten im Krieg sind. So etwas darf in unserer heutigen Zeit nicht sein. Kann man einen Krieg befürworten? – Nein! Das, was dort gerade passiert, ist unverzeihlich und menschenverachtend.
Wie begegnet JunOst dieser dramatischen Situation?
Unsere Mitglieder und viele unserer Jugendklubs versuchen aktuell alles Mögliche zu tun, um Menschen, die gerade auf der Flucht vom Krieg sind, zu unterstützen. Es wird humanitäre Hilfe gesammelt, übersetzt, Informationen werden zugänglich gemacht. Selbstständig werden Geld- und Sachspenden an die polnische Grenzen transportiert. Fliehende Menschen werden abgeholt, zu Ärzten begleitet und in Familien untergebracht.
Wir versuchen für alle, die den Bedarf haben, da zu sein. Es war schon immer unser Anliegen, Menschen in schwierigen Situation zu helfen und zu unterstützen. Unsere Dachorganisation, die djo-Deutsche Jugend in Europa Bundesverband e.V., unterstützt uns dabei. Die djo ist ein Jugendverband der Vielfalt, der in ganz Deutschland insbesondere Selbstorganisationen junger Zuwanderer*innen, Geflüchteter und Spätaussiedler*innen vertritt und genau diese Menschen stets unterstützt.
Wie verbindet JunOst junge Menschen?
JunOst e.V. verbindet Kinder und Jugendliche vor allem durch viele verschiedene bundesweite und internationale Projekte. Das, was uns immer verbunden hat, war und ist die Beherrschung der russischen Sprache, die Offenheit gegenüber jedem und jeder, die Unterstützung und der Erfahrungsaustausch. Wir haben viele Menschen aus verschiedenen Ländern zusammengebracht, die Liste dieser Länder ist sehr lang. Für uns steht an erster Stelle der Mensch, nicht seine Herkunft. Jede*r ist bei uns herzlich willkommen. Unsere Projekte, die ganz unterschiedliche Menschen zusammenbringen, sind vielfältig. Sie reichen von kreativen Kinder- und Jugendakademien, über internationale Jugendaustausche und Hospitationsprogramme bis hin zu Multiplikator*innenschulungen. Auch in Zeiten der Pandemie sind wir alle zusammengeblieben und haben, soweit möglich, den digitalen Raum als Plattform für unsere Maßnahmen genutzt.