Die CO2-Kontroverse
Die Fridays for Future-Bewegung fordert eine radikale CO2-Besteuerung. Ein prominenter Wissenschaftler hält nichts davon. Wer hat Recht?
Die Fridays for Future-Bewegung hat dem Klimaschutz eine starke Stimme gegeben. Immer mehr Menschen zeigen Verständnis für ihre Forderung nach umfassenden, schnellen und effizienten Maßnahmen zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens. Die Politik erarbeitet eiligst konkrete Vorschläge. Und die Wissenschaft diskutiert, wie die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius begrenzt werden kann. Denn über den Weg wird noch gestritten.
Was fordert die Bewegung?
Die Fridays for Future-Bewegung fordert für Deutschland konkret, ein Viertel der Kohlekraftwerke bis Ende 2019 abzuschalten, den Kohleausstieg auf 2030 vorzuziehen und Treibhausgase zu besteuern.
Wie ist der Stand der Dinge?
Die Kohlekommission hat der Bundesregierung empfohlen, bis spätesten 2038 aus der Kohle auszusteigen. 2032 soll überprüft werden, ob das Ausstiegsdatum auf 2035 vorgezogen werden kann. Weitere Maßnahmen sollen kommen. Vor dem Hintergrund des bereits beschlossenen Atomausstiegs ist aber auch die Versorgungssicherheit zu beachten.
Wofür plädiert der Experte?
Ein prominenter Gegner der nationalen CO2-Steuer ist Professor Gabriel Felbermayr, Präsident des renommierten Kieler Instituts für Weltwirtschaft. „Ein deutscher Alleingang kann dazu führen, dass Einsparungen im Inland wenig Effekt auf die globalen Emissionen haben, weil Emissionen einfach ins Ausland verlagert werden. Das ist dort ein Thema, wo es um die Produktion handelbarer Güter geht.“ Er plädiert für ein Modell ähnlich der Mehrwertsteuer, bei dem der CO2-Gehalt importierter Waren mit dem heimischen CO2-Preis nachbelastet wird und Exporte von der Bepreisung ausgenommen werden. Sonst sei Deutschland weder klimafreundlich noch wettbewerbsfähig.