Make it in Germany – das Portal für Fachkräfte
Wer in Deutschland leben und arbeiten will, bekommt hier die notwendige Unterstützung.
Kerstin Krey verantwortet beim Institut für Deutsche Wirtschaft in Köln die Plattform „Make it in Germany”. Hier erklärt sie euch, wie und wem die 2012 gegründete Plattform helfen kann.
Frau Krey, was ist Make it in Germany?
Make it in Germany ist das zentrale und offizielle Portal für ausländische Fachkräfte, die nach Deutschland kommen wollen, um hier zu arbeiten. Hier finden sie alle Informationen, die sie brauchen. Welche Qualifikationen gesucht sind, wie sie einreisen können, welche Formalitäten sie beachten müssen. Nicht zuletzt helfen wir über unser Portal auch Arbeitgebern in Deutschland, geeignete ausländische Fachkräfte zu finden.
Warum gibt es die Plattform?
Wir möchten den Fachkräften, die wir in Deutschland brauchen, den Weg hierher einfacher machen. Wir möchten bei diesen Menschen auch für Deutschland werben. Wir wollen ihnen zeigen, dass Deutschland ein schöner Ort ist zum Arbeiten, aber natürlich auch zum Leben. Schließlich stehen wir in einem internationalen Wettbewerb um diese Fachkräfte. Deswegen machen wir in vielen Ländern auch Werbung für Make It in Germany. In Jobbörsen zum Beispiel, bei Facebook oder in Suchmaschinen bei speziellen Anfragen, die mit Arbeit in Deutschland zu tun haben. So zeigen wir Interessierten dann den Weg auf unser Portal.
Welche Fachkräfte sind in Deutschland gerade besonders gefragt?
Im Grunde suchen alle Branchen händeringend Fachkräfte. Durch die Energiewende in Deutschland sind im Moment vor allem Fachkräfte für Heizungsbau und Wärmetechnik besonders gefragt, also Techniker und Installateure im Handwerk. Daneben werden weiterhin Ingenieure mit Hochschulabschluss und Absolventen der Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) gesucht. Der Gesundheitsbereich benötigt Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte. Seit der Pandemie fehlen auch im Hotel- und Gaststättenbereich sowie der Logistikbranche Arbeitskräfte. All diese Branchen suchen aktiv Personal.
Aus welchen Weltregionen kommen die meisten Interessenten und wo sucht Deutschland am intensivsten?
Tatsächlich decken sich diese beiden Bereiche. Das hängt auch damit zusammen, dass Menschen aus Ländern, die bereits eine größere Community in Deutschland haben, über Kontakte leichter auf die Idee kommen, in Deutschland Arbeit zu suchen. Das gilt bei Indien zum Beispiel für Ingenieursberufe und IT. Auch in den USA etwa hat Deutschland einen guten Ruf, vor allem was die Arbeit im Maschinenbau und der Automobilindustrie betrifft. Oder Mexiko als Herkunftsland für Ingenieure und Ärztinnen und Ärzte.
Worauf gründet dieser gute Ruf Deutschlands?
Zum einen natürlich darauf, dass hierzulande Arbeitskräfte gesucht und gut bezahlt werden. Aber auch die guten Arbeitsbedingungen entwickeln eine große Anziehungskraft. Viele Gesetze schützen Arbeitnehmer, es gibt geregelte Arbeitszeiten, Teilzeitregelungen, der Schutz von Müttern, Vätern und Familien ist gesetzlich verankert. Auch der Arbeitsschutz, also die Sicherheit am Arbeitsplatz, wird bei uns sehr hoch bewertet. Da gelten im internationalen Vergleich höchste Standards, die das Land für Arbeitnehmer sehr attraktiv machen.
Deutschland wirbt also überall auf der Welt um Arbeitskräfte?
Über allem steht, dass wir sozial verantwortlich um Arbeitskräfte werben. Daraus folgt, dass wir das nicht überall tun. Nehmen Sie den Gesundheitsbereich: Selbstverständlich werben wir nicht in Regionen um medizinisches Personal, in denen es Ärztemangel gibt oder Pflegepersonal fehlt. Da halten wir uns konsequent an die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation WHO. Während der Pandemie zum Beispiel wurde und wird der komplette Gesundheitsbereich überhaupt nicht beworben. Für uns gilt der Grundsatz, dass keine Arbeitskräfte aus Regionen angeworben werden, in denen sie dann wiederum fehlen. In den meisten Fällen tauschen wir uns mit den Arbeitsverwaltungen der Länder aus, die Bundesagentur für Arbeit tut das regelmäßig. Meistens werben wir dort, wo es ein Überangebot an jungen Leuten gibt, die in einer speziellen Sparte ausgebildet sind.
Nach welchen Themen wird am meisten gefragt?
Bei uns steht immer weit oben: Welche Zugangsmöglichkeiten habe ich überhaupt? Da gibt es dann einen Quickcheck – brauche ich ein Visum und wie bekomme ich es? Noch gefragter ist die Jobbörse, da schauen die Menschen, was überhaupt nachgefragt wird. Dort steht ein Auszug der Angebote der Bundesagentur für Arbeit, also Stellen, bei denen in Deutschland ein Engpass besteht.
Wer also einen Arbeitgeber gefunden hat, hat es geschafft?
Noch nicht. Eine letzte hohe Hürde, bei deren Überwindung wir helfen, ist der Anerkennungsprozess des Ausbildungsabschlusses. Das ist einerseits wegen der im internationalen Vergleich hohen deutschen Ansprüche nicht ganz einfach, viele Bundesländer haben zudem noch unterschiedliche Anforderungen. Bei Akademikern geht es noch, die Hochschulabschlüsse sind recht gut zu vergleichen und da gibt es viele Jahre Erfahrung. Die Prüfung der beruflichen Ausbildungsabschlüsse gestaltet sich schwieriger, die in Deutschland übliche duale Ausbildung gibt es ja in den wenigsten Ländern. Wir versuchen, wirklich in allen Bereichen zu helfen und den Fachkräften die richtigen Ansprechpartner zu vermitteln. Wenn die Website einmal nicht weiterhilft, dann haben wir eine Hotline, die angerufen, aber auch über Chat oder Email angesprochen werden kann. Dort werden selbst sehr spezifische und individuelle Fragen kompetent beantwortet.
Was unterscheidet Make it in Germany von normalen, auch gewerblichen Job Portalen?
Wir verstehen uns nicht als reines Job-Portal, sondern eher als qualifiziertes Zuwanderungs-Portal. Das heißt, wir versuchen den Menschen zu erklären, wie sie den Weg nach Deutschland finden können, welche Regularien es gibt, welche Voraussetzungen sie mitbringen müssen. Dafür haben wir den erwähnten Quick Check entwickelt, in dem jeder interessierte Mensch im Internet Fragen beantwortet und dann sehen kann, was sie oder er mitbringen muss, welche Voraussetzungen nötig sind und welche Schritte, um nach Deutschland zu kommen.
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