„Früh in Kontakt mit jungen Talenten kommen“
Elena Wipfler von der Deutschen Auslandshandelskammer Chile erklärt, wie sie als „Skills Expert“ Vertrauen in das deutsche Ausbildungsmodell aufgebaut hat.

Frau Wipfler, welche Bedeutung hat die duale Ausbildung in Chile und welche Potenziale sehen Sie?
Das Potenzial ist enorm. Traditionell ist die chilenische Ausbildung sehr schulisch geprägt, die betriebliche Ausbildung nach wie vor die Ausnahme. Doch auch in Chile spüren viele Unternehmen den Fachkräftemangel. Deshalb haben sie immer mehr Interesse daran, möglichst früh in Kontakt mit jungen Talenten zu kommen und sich an der Ausbildung zu beteiligen.

Wichtig: Die Ausbildung der Ausbilder
Die Deutsche Auslandshandelskammer Chile, kurz AHK, wurde fünf Jahre durch das Programm „Skills Experts“ gefördert. Was hat das bewirkt?
Wir haben gemeinsam mit AHK-Mitgliedsunternehmen und Berufsschulen Projekte aufgebaut, die sich am Bedarf der Firmen orientieren und auf den Qualitätselementen der dualen Ausbildung beruhen. Ein wichtiger Baustein ist zum Beispiel die Ausbildung der Ausbilder, die in Chile nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Inzwischen arbeiten wir mit rund 100 Unternehmen zusammen, die Ausbilderinnen und Ausbilder unter ihren Mitarbeitenden haben. Ganz wichtig war uns auch, die betriebliche Ausbildung bekannter zu machen und Vertrauen in das Modell zu schaffen. Wir haben gezeigt: Es funktioniert nicht nur in Deutschland, sondern – angepasst an die chilenischen Realitäten – auch hier.
Sollen so auch Fachkräfte für Deutschland ausgebildet werden?
Wir werben niemanden ab. Die meisten Unternehmen bilden für den eigenen Bedarf aus. Falls es sich in einzelnen Fällen doch anbietet, beraten wir Absolventinnen und Absolventen der dualen Ausbildung auch zum Weg nach Deutschland, gemeinsam etwa mit dem Goethe-Institut.
Fachkräfte für deutsche Unternehmen weltweit
„Skills Experts“ ist ein Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Es unterstützt deutsche Unternehmen bei der Qualifizierung von Fachkräften. Die Auslandshandelskammern (AHK) setzen das Programm um – neben Chile bereits in Ägypten, Argentinien, im Baltikum, in Brasilien, Japan, Singapur, Südafrika, der Türkei und Usbekistan.