„Die Sprache ist das Wichtigste in meinem Beruf“
Von Tunesien nach Deutschland: Fatma Bensalah macht eine Ausbildung zur Pflegefachkraft – sie liebt es, anderen Menschen zu helfen.

„Anderen helfen – das ist, was ich möchte und wofür ich nach Deutschland gekommen bin“, erzählt Fatma Bensalah mit einem Lächeln. Die 24-Jährige kommt aus Tunesien und steht kurz vor ihren Abschlussprüfungen. Wenn sie besteht, ist sie ausgebildete Pflegefachkraft. „Ich habe schon etwas Respekt vor den Prüfungen, aber ich versuche, immer positiv zu bleiben.“ Diese Einstellung habe ihr auch dabei geholfen, überhaupt nach Deutschland zu kommen.
Damals studierte Fatma Chemie in Tunesien. Doch schnell wurde ihr klar, dass sie etwas ganz anderes für ihre Zukunft möchte, als den ganzen Tag im Labor zu arbeiten. „Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch. Deshalb war mir wichtig, einen Beruf zu wählen, bei dem ich viel Kontakt mit Menschen habe.“
Auswahlgespräch in Tunesien
Durch Zufall ist Fatma auf das Angebot von Talent Orange gestoßen – einem privaten Dienstleister für Ausbildung und Integration von Fachkräften im Gesundheitswesen und im sozialen Bereich. Nach einem Auswahlgespräch in Tunesien wurde sie in das Programm aufgenommen. „Besonders gut gefallen hat mir, dass alles so strukturiert ablief und dass alle Kosten für mich übernommen wurden“, sagt Fatma. „Ich musste weder für das Visum noch für die Übersetzung der Dokumente, den Sprachkurs oder den Flug etwas bezahlen.” Noch in Tunesien besuchte sie einen Deutsch-Intensivkurs, um ein Zertifikat für das Sprachniveau B2 zu erhalten. „Die Sprache ist das Wichtigste in meinem Beruf. Nur so kann ich verstehen, was die Patienten brauchen“, betont Fatma.
Ihr Alltag in Deutschland unterscheidet sich sehr von dem in ihrer Heimat. Die Ausbildung bestimmt ihren Tagesablauf. Während der mehrwöchigen Theoriephasen hat Fatma jeden Tag von 8.30 Uhr bis 16 Uhr Unterricht auf dem Campus des Dienstleisters in Neu-Isenburg nahe Frankfurt. Die Theoriephasen wechseln mit dem Lernen in der Praxis. Dabei arbeitet Fatma entweder im Früh-, Spät- oder Nachtdienst in einem Krankenhaus in Offenbach.
Schnell einen vertrauensvollen Kontakt aufbauen
Am liebsten kümmert sich Fatma um die Erstaufnahme der Patienten. „Hier kann ich viel mit den Menschen sprechen und einen ersten vertrauensvollen Kontakt schaffen.“ Außerdem interessiert sie sich sehr für die Arbeit in der Pneumologie, der Station für Lungenheilkunde.
Fatma Bensalah ist froh, dass sie den Schritt nach Deutschland gewagt hat – und möchte bleiben. Nach ihrem Abschluss würde sie gerne eine Weiterbildung in der Wundversorgung machen.
Neben privaten Vermittlungsagenturen unterstützen auch staatliche Stellen Fachkräfte dabei, nach Deutschland zu kommen. Mehr Informationen dazu auf „Make it in Germany“.
Den Vermittlungspartner gut auswählen
Du interessierst dich für die Arbeit als Pflegefachkraft in Deutschland? Falls du dafür eine private Vermittlung wählst, solltest du genau hinschauen, denn leider sind nicht alle Anbieter vertrauenswürdig. Talent Orange und andere seriöse Vermittler tragen das Gütesiegel „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“. Es wird vom Bundesgesundheitsministerium vergeben und setzt bestimmte Qualitätsstandards: Den Pflegekräften dürfen für die Vermittlung keine Kosten entstehen und sie müssen mit deutschen Arbeitnehmenden im Betrieb gleichgestellt sein. Zudem sollen sie bei Integration, Sprachförderung und Berufsanerkennung individuell unterstützt werden. Ablauf und Ansprechpersonen sollten jederzeit transparent sein.