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Kann „Blue Crude“ das Klima retten?

Einer Dresdner Firma ist es gelungen, aus Kohlendioxid, Wasser und Ökostrom einen klimaneutralen Superkraftstoff herzustellen.

07.07.2017
© sunfire GmbH, Dresden / renedeutscher.de - Energy

Deutschland. Während Deutschland über die Vor- und Nachteile des Dieselkraftstoffs streitet, arbeitet ein Unternehmen in Dresden an der Marktreife einer revolutionären Entwicklung. Der Firma Sunfire ist es gelungen, aus Kohlendioxid (CO2), Wasser und Ökostrom den klimaneutralen Erdöl-Ersatz „Blue Crude“ herzustellen. Gelingt die Produktion im großen Stil, könnten Verkehr und Heizung, die zusammen zwei Drittel der Treibhausgas-Emissionen verursachen, einen beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Blue Crude
© sunfire GmbH, Dresden / renedeutscher.de

Test bestanden

Mit Hilfe einer Power-to-Liquids-Anlage, die mittels Elektrolyse Flüssigkraftstoff erzeugt, hat Sunfire im Mai 2017 drei Tonnen des synthetischen Erdöl-Substituts „Blue Crude“ auf Basis von Ökostrom, CO2 und Wasser hergestellt. „Sehr viele Bereiche unserer Wirtschaft werden vom Erdöl dominiert. Alltägliche Produkte, vom Turnschuh bis zur Kosmetik, sind ohne Erdöl undenkbar“, sagt Nils Aldag, Chief Commercial Officer von Sunfire. „Mit Blue Crude haben wir jetzt einen CO2-neutralen Erdölersatz geschaffen, der überall auf der Welt mit unserer Technologie produziert werden und massiv zur Erreichung der Klimaschutzziele beitragen kann.“

Mit Blue Crude haben wir einen CO2-neutralen Erdölersatz geschaffen, der überall auf der Welt mit unserer Technologie produziert werden kann.
Nils Aldag, Sunfire

Raffinerien und Tankstellen bleiben

Einen Teil des produzierten „Blue Crude“ erhielt der Autobauer Audi. Bei Tests hätten sich die Eigenschaften bestätigt, erklären die Hersteller: Der auf dem Rohprodukt basierende, synthetische Kraftstoff habe eine hohe Cetanzahl und weise damit besonders gute Verbrennungseigenschaften auf. Dazu ist er frei von Schwefel sowie Aromaten und verbrennt nahezu rußfrei. „Die Verwendung von Blue Crude ist der effizienteste Weg, Transport-, Langstrecken- und Flugverkehr mittelfristig erneuerbar zu gestalten, da die bestehende Infrastruktur aus Raffinerien, Tankstellen und Verkehrsmitteln erhalten bleiben kann“, so Christian von Olshausen, Chief Technology Officer bei Sunfire.

Nicht teurer als Diesel?

Derzeit ist die Produktion im industriellen Maßstab noch zu teuer. Aber Sunfire-Manager Aldag ist zuversichtlich, die Produktionskosten auf das Niveau der Spritpreise senken zu können. Wenn die steuerlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen angepasst würden, stehe einem Durchbruch nichts mehr im Weg. Starke Partner wie Audi, Boeing und Thyssen Krupp Marine Systems haben bereits Interesse bekundet.

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