Schwammstädte trotzen dem Klimawandel
Wassermangel in heißen Sommern zwingt immer mehr Städte zu innovativen Antworten: eine liefert das Prinzip des Schwamms.
Immer mehr Städte nutzen das simple Prinzip eines Schwamms, um dem Wassermangel zu begegnen und ihre Klimaresilienz zu steigern: Sie speichern in niederschlagsreichen Phasen Regenwasser. So werden Überflutungen vermieden oder gemildert und während der heißen Sommermonate steht das Wasser für Bewässerung und Kühlung zur Verfügung.
Bisher gibt es global gesehen noch nicht viele Schwammstädte. Unter ihnen sind auch Städte in Deutschland, unter anderem hat sich Berlin diese Ziel gesetzt Drei Maßnahmen sind nötig, um das Konzept der Schwammstadt umzusetzen: grüne, blaue und graue Infrastruktur.
Grüne, blaue und graue Infrastruktur zusammenführen
Zur grünen Infrastruktur gehören Fassadengrün wie am „Kö-Bogen-2“-Gebäude in Düsseldorf, Parks und Gründächer, die in Deutschland im Kommen sind. 2021 waren fast 10 Prozent der neu gebauten Dachflächen in Deutschland begrünt. In München gibt es ein neues Konzept zur Schwammstadt, das Grünflächen, Baumpflanzungen, große Pflanzgruben für Straßenbäume und Dachbegrünung in einem Konzept verbindet und umsetzt.
Blaue Infrastruktur hat direkt mit Wasser zu tun: Versickerungsmulden, künstliche Seen, Feuchtgebiete mit Überschwemmungswiesen und Wasserrückhaltebecken. Das eco-Quartier Pfaffenhofen im Süden Deutschlands zeigt beispielhaft, wie die Entsiegelung in einem Wohngebiet gelingt. Heute läuft Regenwasser dort über Straßenrinnen in Zisternen und Versickerungsmulden sowie in den renaturierten Fluss Ilm.
Graue Infrastruktur befasst sich mit Bauwerken, zum Beispiel Sickerkästen, Zisternen und wasserdurchlässige Bodenbeläge wie Pflaster mit Fugen. In Berlin müssen Neubaugebiete jetzt garantieren, dass der Großteil des Wassers dort versickert, gespeichert wird oder verdunstet. So gibt es etwa im Technologiepark und Wohngebiet Adlershof keine Ableitungen in die Kanalisation, sondern stattdessen grüne Versickerungsflächen. Auch die Wege sind wasserdurchlässig.
Das Konzept der Schwammstadt erfordert zwar ein Umdenken und einen Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen. Dennoch setzt sich dieser recht simple Weg zur Klimaresilienz zunehmend durch. Schließlich haben Schwammstädte für die Menschen viele Vorteile in Zeiten von Dürren gleichermaßen wie bei Überschwemmungen.