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„Der Fußball gibt einem viel“

Björn Bergmann engagiert sich ehrenamtlich als Kindertrainer – und vermittelt den jungen Spielerinnen und Spielern nicht nur sportliches Können.

Johannes_GöbelAufgezeichnet von Johannes Göbel, 24.01.2025
„Der Fußball gibt einem viel“
© dpa

„Meine Söhne haben mich zurück zum Fußball gebracht. Ich habe als Kind und Jugendlicher lange selbst gespielt, aber mit 25 Jahren die Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Dabei war ich als Torhüter leidenschaftlich und ambitioniert und unter anderem in einer Regionalauswahl und in der Jugend des heutigen Drittligisten SV Wehen Wiesbaden aktiv. Nach dem Lehramtsstudium fehlte mir dann irgendwann die Zeit für den Fußball. Doch im Jahr 2020, während der Corona-Pandemie, wurde in meinem Heimatverein TuS Lindenholzhausen in Hessen dringend Verstärkung bei den Kindertrainern gesucht. Ich habe mir einen Ruck gegeben und zugesagt, obwohl ich damals schon als Lehrer für Deutsch, Politik und Geschichte gearbeitet habe. Aber meine Söhne machten damals ihre ersten Gehversuche im Fußball, und Eltern werden bei der oft nicht einfachen Suche nach Ehrenamtlichen gerne in die Pflicht genommen.

Als Trainer sollte man sich auch zurücknehmen können und den Kindern die Möglichkeit geben, durch eigene Erfahrungen ihre Selbstwirksamkeit zu stärken.
Björn Bergmann, Fußballtrainer
Björn Bergmann begleitet die Entwicklung junger Kicker.
Björn Bergmann begleitet die Entwicklung junger Kicker. © privat

Seitdem trainiere ich mit wechselnden Kollegen die Mannschaft meines älteren Sohnes. Los ging es mit den Mini-Kickern, die im Alter von fünf, sechs Jahren mit leuchtenden Augen und manchmal etwas konfus dem Ball hinterherjagen. Mittlerweile sind wir in der E-Jugend, wo die neun- und zehnjährigen Jungs und Mädchen in unserer gemischten Mannschaft auf dem halben Seniorenfeld gegen andere Teams antreten. Ich habe die Mannschaft in den vergangenen Jahren aber auch bei den neuen Spielformen im Kinderfußball begleitet. Beim FUNiño spielen die Kinder in ganz kleinen Mannschaften gegeneinander, sodass jede und jeder viele Ballkontakte und Erfolgserlebnisse hat. Als Trainer sollte man sich da auch zurücknehmen können und den Kindern die Möglichkeit geben, durch eigene Erfahrungen ihre Selbstwirksamkeit zu stärken. Das ist ein großer Unterschied zum Kinder- und Jugendfußball, den ich selbst noch gespielt habe. 

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Die Trainingsarbeit an Technik und anderen fußballerischen Grundlagen bleibt natürlich wichtig; erst vor Kurzem habe ich eine DFB-Torwarttrainer-Fortbildung absolviert. Der Zeitaufwand rund um das Ehrenamt ist schon enorm: Training, Spiele, Turniere, Mannschaftsaktivitäten mit Eltern und Kindern. Dementsprechend besteht auch das Familienleben zu einem großen Teil aus Fußball. Aber der Fußball gibt einem auch viel und bringt zum Beispiel Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammen. Gerade in der heutigen Zeit, wo gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht selbstverständlich ist, kann man im Fußball lernen, auf die Gemeinschaft zu achten. Auch das möchte ich als Trainer vermitteln.“

Fußball in Deutschland

Im Jahr 2025 sind in Deutschland mehr als 7,7 Millionen Menschen – ein neuer Höchstwert – in rund 24.000 Fußballvereinen organisiert. 2,27 Millionen Vereinsmitglieder sind als Spieler und Spielerinnen aktiv. Im Kinder- und Jugendbereich hat die Zahl der Aktiven zuletzt deutlich zugenommen, am stärksten bei den Juniorinnen: Knapp 107.000 Mädchen bis 16 Jahre schnürten in der letzten Saison die Fußballschuhe – eine Steigerung um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.