Traumata heilen und Prävention fördern
Von der Trauma-Therapie für Kriegsüberlebende bis zur Suizidprävention: Deutsche Organisationen engagieren sich weltweit für mentale Gesundheit.
vivo international: Erinnerungen zu Geschichten verbinden
Schlafstörungen und Flashbacks: Viele Menschen, denen traumatische Erlebnisse widerfahren sind, durchleben danach immer wieder die Bedrohung, der sie ausgesetzt waren. Was bruchstückhaft in ihrer Erinnerung festhängt, kann durch die Narrative Expositionstherapie (NET) wieder zu einer ganzen Geschichte verbunden werden. Der deutsche Verein „vivo international“ aus Konstanz bildet in 17 Ländern Fachkräfte in diesem Kurzzeitverfahren aus. Sie unterstützen Betroffene dabei, schmerzhafte Emotionen zu verarbeiten. Von Afghanistan über Brasilien bis Uganda werden bei dieser Heilungsmethode auch die Familie, die Gemeinschaft und die ethisch-kulturelle Situation in den Blick genommen.
Irrsinnig menschlich: Präventionsprogramme für psychische Gesundheit in Schulen
Viele psychische Leiden beginnen schleichend, 80 Prozent davon bereits in der Kindheit, der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter. Deshalb bietet der Leipziger Verein „Irrsinnig menschlich“ schon für die Grundschule Präventionsprogramme an. In Deutschland, aber auch in Österreich, Tschechien und der Slowakei, sollen Lehrkräfte sensibilisiert werden, damit Betroffene schneller Unterstützung erhalten. Klassenkameraden lernen, Vorurteile abzubauen. Weitere Angebote wenden sich an Schulen, Hochschulen und Studierende, Berufsschulen und Sportvereine. Dabei wird auch vermittelt, wie psychische Gesundheit gestärkt und bewahrt werden kann.
Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Interventionsansatz zur Suizidprävention
Zu den häufigsten Diagnosen psychischer Erkrankungen zählen Depressionen, die, unerkannt und nicht adäquat behandelt, zur Mehrheit aller Suizide führen. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe aus Leipzig hat einen Vier-Ebenen-Interventionsansatz entwickelt, der in Deutschland, zehn weiteren europäischen Ländern, Kanada, Chile sowie in Australien und Neuseeland dazu beiträgt Suizide und Suizidversuche zu vermindern. Neben öffentlichen Veranstaltungen zur Aufklärung, Schulungen von Multiplikatoren wie Pfarrern, Lehrern und Polizisten und der Kooperation mit Hausärzten haben Angebote zur Selbsthilfe für Betroffene zum Erfolg geführt. Mit dem vielsprachigen Onlineprogramm iFightDepression etwa lässt sich auch die Wartezeit auf eine Therapie überbrücken.