„Sie sind nicht allein“
Biodiversität wird auch durch Handel gefährdet – CITES versucht dies mit deutscher Unterstützung zu verhindern.
Am 7. Dezember 2022 begann die 15. UN-Biodiversitätskonferenz CBD COP15 (Convention on Biological Diversity Conference of the Parties) in Montreal in Kanada. Ihre große Aufgabe: Sie muss die Biodiversität und die Natur bewahren, um Leben und Wohlergehen der Menschen zu schützen.
„Ich weiß, sie fühlen die Last der Erwartung, oder es ist jene der Verantwortung“, sagte CITES-Generalsekretärin Ivonne Higuero zum Auftakt der Konferenz, aber: „Ich hoffe Sie wissen, Sie sind nicht allein“. Die Zerstörung ihres Lebensraumes ist wohl die größte Bedrohung für die Biodiversität weltweit, aber auch die wirtschaftliche Nutzung von Pflanzen und Tieren, insbesondere geschützter Arten, spielt eine große Rolle. Das CITES-Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora), auch Washingtoner Artenschutzübereinkommen genannt, soll den Handel mit geschützten Arten verhindern. So spielt es für den Arterhalt neben der Einrichtung von Schutzgebieten eine zentrale Rolle.
1973 wurde es unter dem Eindruck des dramatischen Rückgangs vieler populärer Arten durch Wilderei und Handel mit lebendigen Tieren, aber auch Fellen und Präparaten geschlossen. Deutschland gehörte zu den Erstunterzeichnern des Abkommens und war auch der der erste EU-Staat, der es unterschrieb. Heute steht Deutschland auf Platz drei hinter den USA und Japan bei der Finanzierung von CITES. Für die Einhaltung von CITES, also die Kontrolle von Handel (und Schmuggel) geschützter Arten ist in Deutschland das Bundesamt für Naturschutz zuständig.
CITES schützt mehr als 37.000 Arten
CITES gewährt inzwischen mehr als mehr als 37.000 Tier- und Pflanzenarten unterschiedlichen Schutz, unabhängig davon, ob sie als lebende Exemplare, deren Teile oder daraus gefertigte Erzeugnisse gehandelt werden. Bei der CITES COP 19 im November 2022 in Panama wurden laut Higuero 562 Arten (darunter 160 Amphibien, 50 Schildkröten, 101 Haie und Rochen und 152 Baumarten) neu in den Anhang II aufgenommen , der Arten auflistet, die in Ausnahmefällen und mit Genehmigung gehandelt werden dürfen. In Anhang I stehen die Arten, deren Handel prinzipiell verboten ist.
Gerade der Schutz tropischer Wälder und die nachhaltige Nutzung seltener und bedrohter Baumarten ist ein zentrales Anliegen des deutschen Bundesumweltministeriums (BMUV). Es arbeitet dabei mit vor allem den afrikanischen Ursprungsstaaten, dem CITES Sekretariat und der Internationalen Tropenholz Organisation (International Timber Trade Organisation, ITTO) zusammen und unterstützt Initiativen, besonders gefährdete Baumarten zu identifizieren und unter CITES zu listen. Auch wegen dieses Engagements sieht Deutschland die Listung der 152 neuen Baumarten als großen Erfolg.
Rettung von Elefanten und Vikunjas
Wie funktioniert nun CITES? Ein Beispiel ist der Umgang mit dem größten Landsäugetier der Erde, den Elefanten. Sie genießen nach den Bestandserholungen den zweihöchsten Schutzstatus, der Handel mit Elfenbein ist aber weiter nach dem höchsten Schutzstatus verboten. Denn die Gier nach Elfenbein hätte fast zur Ausrottung der Tiere geführt. In den 1970er und 1980er Jahren sin die Bestände drastisch zurückgegangen, jährlich wurden damals etwa 100.000 Elefanten getötet, fast immer wegen des Elfenbeins ihrer Stoßzähne. Das völlige Verbot des Elfenbeinhandels 1989 führte dazu, dass sich die Bestände soweit erholten, dass Elefanten Mitte der 1990er Jahre her in den Schutzstatus zwei herabgestuft werden konnten. Dennoch werden weiterhin tausende Elefanten jedes Jahr gewildert. Deswegen unterstützt Deutschland auch direkt Schutzprogramme, Programme zur Wildereiabwehr und Ausbildung von Wildhütern sowie Aufklärungskampagnen in Afrika und Asien.
Eine andere CITES-Erfolgsgeschichte ist der Erhalt des südamerikanischen Vikunja. Wegen ihrer unvergleichlich feinen und wärmenden Wolle wurden die Tiere so intensiv gejagt, dass es kaum mehr 10.000 Exemplare gab. Nah einem Handels- und Exportverbot erholten sich die Bestände auf mittlerweile rund 500.000 Tiere und die Art gilt nicht länger als gefährdet.
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