Im digitalen Hörsaal
Mit technischen Lösungen gegen die Corona-Einschränkungen: Wie deutsche Hochschulen die Digitalisierung nutzen. Ein Blick auf drei Konzepte.
RWTH Aachen: Austausch via Avatar
Gedacht war es für den internationalen Austausch, nun hilft es in der Corona-Krise: Das Projekt MyScore (Mobility System Cooperation in Higher Education) ermöglicht Lehrenden und Studierenden den Austausch im virtuellen Raum. Dort treffen sie sich mit VR-Brillen als Avatare in unterschiedlichen 3D-Settings zu Lehrveranstaltungen. „Durch die Pandemie werden solche Angebote jetzt breiter genutzt“, sagte Blended Learning-Experte und RWTH-Professor Heribert Nacken dem Fachmagazin „Forschung & Lehre“. „Viele Dozierende haben das Digitale für sich neu entdeckt und wollen solche Formate jetzt auch langfristig in ihre Veranstaltungen einbinden. Für Prüfungen haben wir eine eigene Entwicklung (‚Dynexite‘) genutzt, die auch von anderen Universitäten verwendet werden kann.“
Universität Marburg: Digitale Vielfalt
Die Universität Marburg zählte schon vor der Corona-Pandemie zu den Vorreitern in der digitalen Lehre. Zuletzt wurden Server-Kapazitäten ausgebaut und Services optimiert, etwa bei der Bereitstellung und Nutzung von Videos. In der Online-Lehre können auch Chats, geteilte Whiteboards, Abstimmungs-Tools, geteilte Notizen und Break-Out-Räume für die Kleingruppenarbeit genutzt werden. Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler steht zudem ein Servicezentrum für digital gestützte Forschung zur Verfügung. In der Lehre zeigt Jürgen Handke, langjähriger Professor der Universität Marburg, wie der Inverted Classroom in Corona-Zeiten genutzt werden kann.
Hamburg Open Online University: Weitreichende Vernetzung
In Hamburg profitieren gleich sieben Hochschulen und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf vom Zusammenschluss Hamburg Open Online University (HOOU). Die HOOU koordiniert den Ausbau innovativer digitaler Lernangebote und hat in der Corona-Pandemie Lehrende und Medienproduzenten mit Rechen- und Didaktikzentren sowie E-Learning-Support-Einrichtungen vernetzt. Alle Inhalte der HOOU sind offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, OER). Das beinhaltet nicht nur ihre kostenlose Nutzung, sondern ermöglicht es auch anderen, die Inhalte zu bearbeiten und in eigene Bildungsangebote einzubinden.