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„Keine Wissenschaft ohne Freiheit“

Jacob Beautemps ist Science-YouTuber. Hier erklärt er, wie wichtig unabhängige Forschung für die Demokratie ist. 

Jessica KraußJessica Krauß , 16.10.2024
Jacob Beautemps ist Science-Youtuber und Wissenschaftsjournalist.
Jacob Beautemps ist Science-Youtuber und Wissenschaftsjournalist. © BreakingLab

Sagen, was du denkst. Erforschen, was du möchtest. Kunst erschaffen, wie sie dir gefällt: Diese Freiheiten haben alle in Deutschland, sie sind die Basis der Demokratie – und geschützt vom Grundgesetz. Lerne junge Menschen aus Deutschland kennen, die zeigen, wie vielfältig sie diese Freiheit erleben. 

 

Solarenergie, Wasserstoffflugzeuge, Kernfusion – auf seinem Kanal „Breaking Lab“ vermittelt der YouTuber Jacob Beautemps komplexe wissenschaftliche Themen einfach und leicht verständlich. Der 31-jährige hat Physik und Sozialwissenschaften auf Lehramt studiert, den Weg in die Wissenschaftskommunikation fand er eher zufällig. „Ich wollte eigentlich nie vor der Kamera stehen“, erzählt Jacob, der während seines Studiums für eine Produktionsfirma in Köln arbeitete. „Als dann unser YouTube-Moderator ausfiel, musste ich vor die Kamera, damit der Kanal weiterlaufen konnte.“ Aus dieser Notlösung entwickelte sich schnell eine Leidenschaft für die Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte. Heute ist Jacob erfolgreicher Science-YouTuber und Speaker, der junge Menschen für Wissenschaft begeistern will. 

Wir müssen als Gesellschaft lernen, wie wir unsere Medien nutzen können, ohne ständig auf Falschmeldungen hereinzufallen. Das ist in der Wissenschaftskommunikation noch ein großes Problem.
Jacob Beautemps

Erfolg als „German Science Guy“  

Jacob erkannte schnell, dass er mit seinem Fachwissen und seiner Leidenschaft nicht nur Menschen in Deutschland, sondern auch weltweit erreichen kann. Inzwischen betreibt er neben seinem deutschen Kanal auch den englischsprachigen YouTube-Channel „German Science Guy“. Unterstützt von einem Team, das ihn bei der Recherche und Aufbereitung der Inhalte begleitet, beschäftigt er sich mit den großen Fragen der Energiezukunft, Mobilität und Umwelt. „Wissenschaft ist etwas, was global und international ist. Weltweite Vernetzung und Zusammenarbeit sind wichtig, damit Fortschritt entstehen kann“, ist der YouTuber überzeugt.  

Vom Zufall zur Mission 

Doch was ihn antreibt, ist mehr als nur der Wunsch, Wissen zu verbreiten. Für Jacob ist es wichtig, dass Wissenschaft unabhängig und frei bleibt. „Viele der großen Erfindungen, die wir heute haben, sind nicht gezielt entwickelt worden, sondern in flexiblen, kreativen Prozessen entstanden,“ erklärt er. Wissenschaftsfreiheit bedeutet für Jacob, dass Forschende unabhängig arbeiten können – ohne Einschränkungen durch politische oder wirtschaftliche Interessen. 

Diese Freiheit, die in einer demokratischen Gesellschaft wie Deutschland fest verankert ist, war für Jacob entscheidend, um seine Karriere zu starten und sich unabhängig von äußeren Einflüssen auf das zu konzentrieren, was ihn und seine Community interessiert. „Wenn ich für meine YouTube-Videos recherchiere, ist es für mich immer am wichtigsten, dass die Themen einen Mehrwert für die Community und für die Gesellschaft haben“, sagt er.  

Für Jacob Beautemps ist Wissenschaft nicht nur eine persönliche Leidenschaft, sondern ein grundlegendes Element für die Gesellschaft. Seine Botschaft ist klar: „Es lohnt sich, für die Freiheit der Wissenschaft zu kämpfen. Denn nur so können wir den Fortschritt erreichen, den wir brauchen, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.“ 

Es lohnt sich, für die Freiheit der Wissenschaft zu kämpfen. Denn nur so können wir den Fortschritt erreichen.
Jacob Beautemps

Der Schutz der Wissenschaftsfreiheit erfordere viel Kommunikation und internationalen Austausch. In diesem Zusammenhang sieht Jacob eine der größten aktuellen Herausforderungen im Kampf gegen die Verbreitung von Falschinformationen. Die Geschwindigkeit, mit der Informationen heute über soziale Medien geteilt werden und der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) haben die Gefahr von Desinformation verstärkt. Hier sei Medienkompetenz gefragt: „Wir müssen als Gesellschaft lernen, wie wir unsere Medien nutzen können, ohne ständig auf Falschmeldungen hereinzufallen. Das ist in der Wissenschaftskommunikation noch ein großes Problem“, erklärt Jacob. Für ihn ist klar: Die Wissenschaftsfreiheit muss nicht nur durch politische Maßnahmen geschützt werden, sondern auch durch Bildung und Medienkompetenz. Nur so könne die Gesellschaft auch in Zukunft von den Vorteilen der freien Forschung profitieren.