Baerbock erinnert an Unrecht des deutschen Kolonialismus
140. Jahrestag der Berliner Kongo Konferenz: Außenministerin Baerbock fordert eine bessere Repräsentanz Afrikas.
Berlin (d.de) - Außenministerin Annalena Baerbock hat anlässlich des 140.Jahrestags der Berliner Kongo Konferenz an die historische Verantwortung Deutschlands für seine koloniale Vergangenheit erinnert. „Diese Vergangenheit können wir nicht ungeschehen machen. Doch wir können gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten. Dafür ist es entscheidend, Unrecht zu benennen und anzuerkennen“, schrieb Baerbock in einem Namensbeitrag in der Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“. „Aufarbeitung heißt nicht nur, um Verzeihung zu bitten, sondern es in Zukunft besser, gerechter zu machen“, erklärte Baerbock. Deswegen unterstütze Deutschland die Forderung afrikanischer Staaten, „international angemessen repräsentiert zu sein – sei es in den G20, in den internationalen Finanzinstitutionen oder im Sicherheitsrat der UN.“
Auf der Berliner Kongo Konferenz hatten zwischen dem 15. November 1884 und dem 26. Februar 1885 auf Einladung des Deutschen Reiches Vertreter von 13 europäischen Staaten sowie der USA und des Osmanischen Reiches Afrika unter sich aufgeteilt. Afrikaner waren nicht eingeladen.
„Die deutsche Kolonialpolitik war geprägt von Unrecht, Gewalt und Rassismus. Sie führte zu den Vernichtungskriegen im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, zum Völkermord an den Herero und Nama, für den unser Land historische Verantwortung trägt“, schrieb Baerbock. Sie verwies aber auch auf die vielfältigen Bemühungen Deutschlands, das verübte Unrecht anzuerkennen und wiedergutzumachen, soweit das heute möglich ist. So bat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seiner Reise nach Tansania 2023 um Verzeihung „für die Grausamkeiten bei der Niederschlagung des Maji-Maji Aufstands in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika.“ Auch für die „Vernichtungskriegen im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, zum Völkermord an den Herero und Nama“ trage Deutschland die historische Verantwortung. Dies hatte der Bundespräsident auf seinen Reisen in Tansania und Namibia ebenso bekannt, wie die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul.
Sich der Verantwortung zu stellen, heiße für Deutschland, geraubte Kulturgüter zurückzugeben, wie etwa die Benin-Bronzen nach Nigeria, oder der würdevolle Umgang mit den weit über 16.000 menschlichen Gebeinen in öffentlichen Sammlungen, die in der Kolonialzeit nach Deutschland gebracht wurden. Die Bundesregierung unterstützt dabei sowohl die Erfassung der Bestände in deutschen Museen wie auch die Forschung nach ihrer Herkunft. Das Außenministerium legte das Forschungsstipendienprogramm „German Colonial Rule – Scholarship Programme for Cooperative Research“ auf und ließ seine eigene Verstrickung in den Kolonialismus untersuchen. Zudem startet das Auswärtige Amt Ende November eine Dialogreihe „Koloniale Aufarbeitung im Dialog mit der Zivilgesellschaft“.
140 Jahre nach der Berliner Kongo-Konferenz gelte es, „vertrauensvolle Partnerschaften zu bauen“ schrieb Baerbock: „Um unsere Vergangenheit zu verstehen. Und an einer gemeinsamen Zukunft zu arbeiten.“