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„Schneller gute Antworten finden“

Deutschland und seine Wissenschaftspolitik 2023 – ein Interview mit Ministerin Bettina Stark-Watzinger zu den großen Themen des Jahres

28.12.2022
Bettina Stark-Watzinger, Ministerin für Bildung und Forschung
Bettina Stark-Watzinger, Ministerin für Bildung und Forschung © picture alliance/dpa

Frau Ministerin Stark-Watzinger, welches sind die zentralen Themen und Aufgaben, vor denen Wissenschaft und Forschung stehen?

Wir leben in herausfordernden Zeiten: Nach den Belastungen durch die Corona-Pandemie stellt uns der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine Folgen vor große, zusätzliche Aufgaben. Wir müssen Abhängigkeiten reduzieren und die eigene Position im internationalen Wettbewerb auch mit Blick auf neue Gefahren stärken. Es wird künftig darauf ankommen, noch schneller gute Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit zu finden und diese ohne Umwege in die Anwendung zu bringen. Der Fortschritt, der uns in der Corona-Pandemie gelungen ist, beispielsweise in Rekordzeit ein Nachweisverfahren und Impfstoffe zu entwickeln, muss uns auch bei anderen Herausforderungen wie dem Klimawandel gelingen.

Wir arbeiten gemeinsam für die Freiheit von Bildung und Wissenschaft weltweit.
Bettina Stark-Watzinger, Wissenschaftsministerin

Deswegen setzen wir auf Forschung und Innovation, beispielsweise zu neuen Energietechnologien, Grünem Wasserstoff und Fusion. Genauso wollen wir beim digitalen Wandel Akzente auf Basis unserer Werte setzen, indem wir die Chancen der Künstlichen Intelligenz besser nutzen und die Quantentechnologien vorantreiben.

Welche Weichenstellungen sind im Jahr 2023 notwendig?

Bildung, Forschung und Innovation sind die entscheidenden Grundlagen für wirtschaftlichen, sozialen und technologischen Fortschritt. Allerdings gefährdet der Fachkräftemangel Wachstum und Wohlstand in unserem Land. Ohne ausreichend Fachkräfte wird es nicht gelingen, die großen Herausforderungen wie die digitale Revolution oder den Kampf gegen den Klimawandel zu bewältigen. Deswegen stellen wir einerseits die Weichen für eine erleichterte Fachkräftezuwanderung und sorgen dafür, dass es in Deutschland attraktive Arbeitsbedingungen und Karrierewege gibt. Andererseits setzen wir starke Impulse entlang der gesamten Bildungskette vom Kindergarten an, insbesondere für die MINT-Bildung. Denn die MINT-Fachkräftelücke ist eine Gefahr für unsere Innovationsfähigkeit. Darüber hinaus ist es mir ein besonderes Anliegen, dass der Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern in Zukunft nicht mehr so stark von der sozialen Herkunft abhängt wie bisher und wir sowohl berufliche als auch akademische Bildung stärken.

Was muss international auf diesen Feldern passieren – und welche Rolle kann Deutschland dabei einnehmen?

Wir setzen auf europäische und internationale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung. Dabei hat Wissenschaftsfreiheit für uns eine besondere Bedeutung. Wir werden Wertepartnerschaften stärken, in denen wir vertrauensvoll zusammenarbeiten können, besonders in sensiblen Themenfeldern wie der Versorgungssicherheit oder der technologischen Souveränität. In EU und G7 arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern für die Freiheit von Bildung und Wissenschaft weltweit. Wir werden die Attraktivität Deutschlands als Forschungs- und Entwicklungsstandort weiter erhöhen, gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel. Verbesserte Angebote und Rahmenbedingungen, wie wir sie über die Exzellenzstrategie oder die Initiative „Research in Germany“ schaffen, sollen den Anteil an internationalen Studierenden und Forschern in Deutschland erhöhen. Unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen profitieren immens von internationalen Talenten – hier wollen wir noch besser werden.

Bettina Stark-Watzinger ist Bundesministerin für Bildung und Forschung

© www.deutschland.de

 

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