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Demokratie lernen

Teilhabe und Mitwirkung sollten schon Kinder erleben: Politische Bildung in Kindergärten und Schulen.

Klaus Lüber, 04.02.2022
Lernen im Kindergarten
Lernen im Kindergarten © Robert Kneschke - stock.adobe.com

Politische Bildung ist Grundvoraussetzung für eine funktionierende Demokratie. Außer Frage steht auch, dass Kinder- und Jugendliche möglichst früh an sie herangeführt werden sollten. Aber: Welche Inhalte sind für welche Altersgruppe angemessen? Und wie kann dabei die Vermittlung demokratischer Grundwerte gelingen? Politik ist komplex und wie soll ein Kindergartenkind zum Beispiel das föderale System Deutschlands verstehen?

„Das ist zwar korrekt, geht aber von einem sehr eindimensionalen Begriff politischer Bildung aus“, sagt Diplompädagogin Judith Durand. Die Grundsatzreferentin der Fachgruppe „Pädagogische Konzepte für die Kindheit“ forscht am Deutschen Jugendinstitut (DJI). Ihr Thema: Wie können Drei- bis Sechsjährige Grundkompetenzen erlernen, die sie später dazu befähigen, Demokratie zu gestalten. „Neben der Vermittlung von Wissen hat politische Bildung auch den Auftrag, Erfahrungslernen zu ermöglichen. Und genau damit können wir schon bei den Jüngsten beginnen.“ Demokratie, betont Durand, sei „auch eine Lebensform, die sich in der Kultur des Miteinanders im Alltag zeigt.“

Es geht um ein im Alltag fest verankertes Erfahrungslernen.
Leonhard Birnbacher, BiLDe

Was das bedeutet, erläutert Durands Kollege Leonhard Birnbacher, wissenschaftlicher Referent im Projekt „Bildung und Demokratie mit den Jüngsten“ (BilDe) in der Abteilung „Kinder und Kinderbetreuung“ am DJI: „Es geht um ein im Alltag fest verankertes Erfahrungslernen demokratischer Werte wie Gleichheit, Beteiligung oder Toleranz. Das kann schon damit beginnen, mit Kindern gemeinsam Konflikte zu bearbeiten. Oder sie im Alltag zu beteiligen, etwa wenn  Kinder über das Essen mitbestimmen dürfen bis hin zu gewählten Kinderräten, die sich auf spielerische Weise mit dem Wahlprozess auseinandersetzen – inklusive des Entwerfens eigener Wahlplakate.“

Entscheidend sei dabei, wie das pädagogische Personal demokratische Werte vorlebt – sowohl untereinander als auch mit den Kindern, ergänzt Judith Durand: „Wenn Regeln aufgestellt werden, sollte sich auch das Team daran halten. Zu den pädagogisch kontraproduktivsten Erfahrungen, die ein Kind in der Kita machen kann, gehört: Ich habe mich geäußert, aber die machen das ohnehin wie sie wollen.“

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