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Von der ersten Wetterkarte zur modernen Meteorologie

Der Wetterbericht hilft uns allen bei der Alltagsplanung, Unternehmen beim Wirtschaften und Staaten beim Bevölkerungsschutz. Seine Ursprünge liegen auch in Deutschland. 

03.10.2024
Ein Wetterballon wird in der Meteorologie zum Aufstieg von Messgeräten verwendet.
Ein Wetterballon wird in der Meteorologie zum Aufstieg von Messgeräten verwendet. © picture alliance / Hauke-Christian Dittrich

Der Wunsch, die Zukunft zu kennen, scheint etwas genuin Menschliches zu sein. Wofür man einst Orakel oder den Sternenhimmel zurate zog, helfen heute Statistiken und wissenschaftliche Messverfahren. Und auch wenn die modernste Technologie immer noch nicht perfekt ist, treffen die Vorhersagen beim Wetter oft zu. Doch wie entstehen sie? Seit wann gibt es den Wetterbericht? Und wie hilft er den Menschen? 

Die Ursprünge des Wetterberichts 

Was heute selbstverständlich ist – eine zumeist zuverlässige Vorhersage der Wetter-App – war für die Menschen lange unvorstellbar. Zwar hat man schon in der Antike die Witterung beobachtet und dokumentiert, um aus den Erfahrungswerten Prognosen zu treffen. Eine moderne Meteorologie entstand aber erst in den 1820er-Jahren, als der spätere Breslauer Professor Heinrich Wilhelm Brandes in seiner an der Universität Leipzig eingereichten Dissertation die ersten systematischen Wetterkarten veröffentlichte. Brandes trug Daten wie Luftdruck, Temperatur und Windrichtung aus verschiedenen Orten zusammen, die damals noch per Post übermittelt wurden, und konnte somit Entwicklungen und Zusammenhänge von Wetterereignissen besser erklären. 

Moderne Metorologie 

Mehr als 200 Wetterstationen sammeln heute deutschlandweit Bodendaten wie Windgeschwindigkeit und Temperatur. Zweimal täglich steigen mit Messeinrichtungen versehene Wetterballons in die Höhe. Übrigens: Auch viele Passagierflugzeuge sammeln während der Reise Wetterdaten. Bojen auf dem Meer tragen das Ihre bei und – am wichtigsten – Wettersatelliten, die die Witterung aus dem All beobachten. Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach verarbeitet mit einem Hochleistungsrechnersystem außerdem Daten von Wetterstationen aus der ganzen Welt. Mithilfe von statistischen und stochastischen Verfahren – und einer grafischen Aufarbeitung zur anschaulichen Karte – entsteht so der moderne Wetterbericht. 

Wieso ist der Wetterbericht so wichtig? 

Der Wetterbericht dient nicht nur der Entscheidung, welche Kleidung am Folgetag zu tragen ist. Menschen können ihren Alltag planen, bei Glatteis eine lange Autofahrt vertagen oder bei bevorstehendem Sturm den Wocheneinkauf eher erledigen. Auch für manche Wirtschaftszweige ist die Wettervorhersage wesentlich. Landwirtinnen und Landwirte verlassen sich etwa auf die Prognose zum Bestellen ihrer Felder. Die wichtigste Aufgabe des Deutschen Wetterdienstes ist der Katastrophenschutz mit Frühwarnsystemen für Fluten, Starkregen oder extreme Hitze. Deshalb ist der Wetterbericht in Deutschland auch Gesetz. Auf Grundlage des Artikels 74 des Grundgesetzes erklärt das „Gesetz über den Deutschen Wetterdienst“ den Wetterdienst zur Aufgabe der Regierung.