Moderne Medizin, vielfältige Jobs
Wie unterschiedlich die Aufgaben in einem modernen Krankenhaus sind, zeigt das Beispiel des hochmodernen Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
Eine halbe Million Patientinnen und Patienten kommen jedes Jahr in das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Sie werden dort ambulant und stationär versorgt. Joachim Prölß, Direktor für Patienten- und Pflegemanagement und Personalvorstand, spricht im Interview über die unterschiedlichen Arbeitsplätze am UKE.
Herr Prölß, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hat sich der Hochleistungsmedizin verschrieben. Was bedeutet das für Ärztinnen und Ärzte?
Zum normalen Klinikalltag unserer Ärztinnen und Ärzte gehört insbesondere auch die Versorgung schwerstkranker Menschen und solcher mit seltenen Erkrankungen, über die es noch wenig Wissen gibt. Da geht es zum Beispiel um Stoffwechselerkrankungen, die jedes Jahr nur bei etwa 50 Kindern in Deutschland auftreten. Viele Medizinerinnen und Mediziner forschen zudem, um den Kranken noch besser helfen zu können. Und sie lehren – an unserem Klinikum bilden wir rund 3.400 Studierende der Human- und der Zahnmedizin sowie der Hebammenwissenschaften aus. Das UKE ist führend in der Erforschung von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und in der Neurologie. Die Infektiologin Marylyn Addo, Professorin am UKE, arbeitet beispielsweise an der Entwicklung von neuen Impfstoffen.
In Krankenhäusern kommt immer mehr Technik zum Einsatz. Wie ist das bei Ihnen?
Wir setzen moderne Geräte und Digitaltechnik so ein, dass Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgt und Mitarbeitende entlastet werden. Das UKE ist in Deutschland Vorreiter, was die vollelektronische Patientenakte anbelangt: Wir wurden schon 2011 als erstes vollständig digitales Krankenhaus Europas zertifiziert. Niemand braucht mehr Röntgenbilder und andere Befunde zu suchen! Früher mussten Mitarbeitende die Medikamente für jeden einzelnen Patienten per Hand portionieren. Das geschah meist während der Nachtschicht, eine zeitaufwändige, fehleranfällige Arbeit. Diese Aufgabe übernimmt im UKE ein Roboter. Nachdem Ärztin oder Arzt die Medikamente verschrieben hat, prüfen die Mitarbeitenden in der Stationsapotheke die Verordnung zur Sicherheit noch einmal. Dann wird die Information an unsere Klinikapotheke übermittelt. Dort stellt der Roboter für jeden Patienten kleine Verpackungen mit den jeweiligen Medikamenten zusammen, welche per fahrerlosem Transportsystem oder Rohrpost an die Station geschickt werden. Die Pflegenden brauchen die Medikamente dann nur noch zu verabreichen.
Im deutschen Gesundheitswesen fehlen Fachkräfte. Wie versuchen Sie, diese zu gewinnen?
Mit möglichst optimalen Arbeitsbedingungen: Dienstpläne werden sorgfältig zusammengestellt, sodass Mitarbeitende Beruf und Familie bestmöglich vereinbaren können. Es gibt Kindergartenplätze und eine kostenlose Ferienbetreuung für die Kinder der Angestellten. Pflegende können sich kostenlos fortbilden und werden mittels moderner Technik entlastet, sodass sie gesund bleiben und in ihrem Beruf alt werden können. Wir bieten unseren Beschäftigten Stipendien für Studiengänge an, die sich mit Pflege, Management und Erwachsenenbildung beschäftigen. Denn viele unserer Mitarbeitenden lehren auch. Am UKE gibt es fast 1.000 Ausbildungsplätze, neben den Pflegeberufen zum Beispiel im kaufmännischen Bereich, in der Ergotherapie, der Physiotherapie und in zahlreichen anderen Berufen.