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Deutschlands Kicker-Kult: zwischen Kneipe und Karriere

Wolf ZinnWolf Zinn, 13.02.2025
Kicker

Jeder weiß: Fußball gehört zu Deutschland wie Bratwurst und Flaschenpfand. Was nicht jeder weiß: Das gilt auch für Tischfußball, umgangssprachlich „Kickern" genannt. Gerade hat die mehrfache Weltmeisterin Linh Tran bei den Deutschen Meisterschaften wieder alle Gegnerinnen an die Wand gespielt. Und der Deutsche Tischfußballbund ist der größte weltweit. Kein Wunder, denn in Deutschland steht gefühlt in jeder zweiten Kneipe ein Kicker-Tisch. Die wichtigste Regel lautet dort: Wer verliert, zahlt die nächste Runde. 

Doch die wahre Arena ist nicht die Gaststätte, sondern das Büro. In vielen deutschen Unternehmen ist der stylische Kicker-Tisch zum Symbol für Progressivität und Teamgeist geworden. Das Klackern der Spielfiguren als Herz der Unternehmenskultur? Nicht wirklich. In der Realität nerven entweder die Kicker-Enthusiasten die hart arbeitenden Kolleginnen und Kollegen mit ihrem Gejohle, oder der Tisch verstaubt in der Ecke – weil niemand vom Chef beim „Nichtstun“ erwischt werden möchte. 

Ein weiteres Risiko fürs angestrebte Teambuilding: hitzige Diskussionen darüber, ob man die Griffe durchkurbeln lassen darf. Während die einen das wilde Kurbeln als Ausdruck kreativer Freiheit verteidigen, ist es für andere ein sportliches Sakrileg, das mit ewiger Kneipen- oder Büroverbannung bestraft werden sollte. 

Und dann sind da noch die unscheinbaren Typen, die auf dem echten Fußballfeld bestenfalls Statisten sind, aber am Kicker-Tisch mit ihren Dribbel-Künsten zu Lionel Messis mutieren – und die durchtrainierten Angeber mit einem blitzschnellen „Jet Shot“ in Grund und Boden spielen.

Egal ob in der Kneipe oder im Büro: Kickern ist ein sehr demokratischer Zeitvertreib, denn alle dürfen mitmachen. Die Hauptsache ist der Spaß am Spiel – und die Frage, ob Kurbeln erlaubt ist.

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