Krisen meistern mit Meditation
Immer mehr Menschen suchen nach Wegen, Stress zu bewältigen und Krisen zu meistern. Trainings zur Selbstfürsorge gelten als wirksame Methoden.
„Ich befand mich in einer Gedankenspirale, die mich kaum noch schlafen ließ. Sorgen und Ängste dominierten mein Leben“, erinnert sich Gene Goff. Vor rund zehn Jahren drohte der 57-Jährige unter der Last beruflicher und privater Herausforderungen zu zerbrechen. Als Führungskraft trug der Wirtschaftsingenieur große Verantwortung im stressigen Job, während familiäre Schicksalsschläge und eine Scheidung seine Psyche zusätzlich belasteten. „Ich merkte, dass ich die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit erreicht hatte.“
Doch Gene Goff fand einen Ausweg: Achtsamkeit und Meditation halfen ihm, den Kopf über Wasser zu halten und neue Lebensfreude zu gewinnen. „Dafür braucht man keinen Guru, sondern nur die Bereitschaft, sich selbst zu erfahren,“ so Gene Goff. „Man findet den Zugang zu seinem Innenleben, bekommt ein Instrumentarium für mehr Ruhe und Gelassenheit.“
Heute ist Gene Goff nicht nur ein Fürsprecher dieser Techniken zu mehr Achtsamkeit, sondern auch ein Beispiel dafür, wie wirkungsvoll sie sein können – was auch Wissenschaftler bestätigen.
Die Wissenschaft hinter der Achtsamkeit
Dr. Britta Hölzel, Psychologin, Neurowissenschaftlerin und Achtsamkeitslehrerin, erforscht die potenziell positiven Effekte von Achtsamkeit und Meditation. In ihren Studien nutzt sie bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie, die zeigen, dass Achtsamkeitspraxis nicht nur das Wohlbefinden steigert, sondern auch messbare Veränderungen im Gehirn bewirkt.
„Meditation ist nachweislich eine effektive Methode zur Stressbewältigung. Und Achtsamkeit ist eine Lebenseinstellung: Wir sind glücklicher, wenn wir im Kontakt sind mit dem, was wir gerade tun – unabhängig davon, ob wir es gerne machen oder nicht“, sagt Hölzel.
Neue Wege dringlicher denn je
Dass Praktiken wie Achtsamkeit und Meditation heute in Deutschland relevanter denn je sind, zeigen aktuelle Zahlen. Laut einer Umfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe haben 24 Prozent der Befragten im Laufe ihres Lebens die Diagnose Depression erhalten, und fünf Prozent leiden derzeit an einer ärztlich bestätigten Depression. Die Befragung unter 5.000 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren verdeutlicht die Dringlichkeit, neue Wege zur Förderung der psychischen Gesundheit zu finden.
Kontakt mit Depression
- 24 % : selbst betroffen (diagnostiziert)
- 18 % : selbst betroffen (nicht diagnostiziert)
- 26 % : Angehörige
- 28 % : Bekannte
Und genau das liegt im Trend: Umfragen zufolge meditieren mittlerweile rund 15 Millionen Menschen in Deutschland bereits oder sind zumindest daran interessiert – mit steigender Tendenz. 95 Prozent der Praktizierenden berichten, dass Achtsamkeit ihr Leben positiv beeinflusst habe – so wie es Gene Goff am eigenen Beispiel veranschaulicht.